Montenegro
Montenegro befindet sich zwischen 41º 52´-43º 42´ Nordbreite und 18º26´- 20º22´ östlichen Länge, in Mitten des Mittelmeerraumes bzw. in Südeuropa. Im Norden grenzt es an Serbien, im Südosten an Kosovo und Albanien, im Süden, getrennt durch die Adria, an Italien und im Westen mit Kroatien und Bosnien und Herzegowina benachbart.
In den Kulturen des heutigen Montenegro erkennt man Spuren und Einflüsse mediterraner, mitteleuropäischer und östlicher Zivilisationen, durch verschiedene Epochen.
Illyrier, Hellenen, Römer, Slawen, Türken, sie alle strebten danach, dieser Küste den eigenen Stempel aufzudrücken, in die montenegrinische Wildnis ein Stück der eigenen Heimat einzufügen. In Stein, Sprache, Bild, Ton, Gottesanbetung... Archäologische Fundstätten und Museen hüten Überreste römischer Tempel, zeigen Aquädukte, Städte und Brücken (Risan, Budva, Akruvium, Ulcinj, Duklja, Municipium S).
Vielleicht sind die ewigen Verflechtungen der Kulturen und künstlerischen Einflüsse überhaupt das Schönste in Montenegro, entstanden aus den ununterbrochenen Bewegungen und Berührungen von Stämmen und Völkern. Die Verflechtung von Ost und West, Paganismus und Christentum, Orthodoxie und Katholizismus, Christentum und Islam, byzantinischer und romanischer Eingriffe, Tradition und Moderne... All dies zusammen hat die Entwicklung der Künstler beeinflusst.
Die abwechslungsreiche Küstenlandschaft der Adria bietet eine schier endlose Vielfalt von Stränden, Buchten, Meeresbusen und Küsten, von der Sie bislang nur träumen konnten. Überzeugen Sie sich, dass die Wirklichkeit exotischer sein kann als die süßen Versprechen bunter Reiseprospekte. Die mediterrane Schönheit des südlichsten Fjords der Welt, die Bucht von Boka Kotorska wie auch die gesamte Küste sind vom festen Schild der Kalkgebirge Rumija, Sutorman, Orjen und Lovćen umschlossen. Über malerische Kalksteinfelder und die freundlichen Täler Zeta und Bjelopavlić gelangen Sie wieder zurück zum "Kern montenegrinischer Identität": Das Gebirge, die hoch aufragenden Berge - Durmitor, Bjelasica, Komovi, Prokletije und Visitor - mit ihren versteckten Bergseen, Almen und Wäldern, steilen Gipfeln, vielfältiger Flora und Fauna und atemberaubenden Bergflüssen von bezaubernder Schönheit.
Es ist schwer, sich dem Charme der mittelalterlichen Städte und Festungen an der montenegrinischen Küste zu entziehen: Budva, Kotor, Risan, Perast, Herceg-Novi, Bar, Ulcinj. In ihnen berühren und verflechten sich byzantinische Schulen und romanische, gotische, barocke Stile in Architektur, Steinplastik und in der Malerei. Die Stadt Kotor steht, als Teil des Welterbes, unter dem Schutz der UNESCO.
Das montenegrinische Kolorit prägen drei Farben: Marineblau, Smaragdgrün und Steingrau sind auf das Schönste miteinander vermischt und verwoben. Gerade wegen seiner unschätzbaren natürlichen Schönheit wurde Montenegro durch eine besondere Deklaration zum ökologischen Staat erklärt.
Über das Meeresufer erhebt sich weißes und graues Kalksteingebirge. Aber, das "Steinmeer" ist nur ein Teil in diesem prunkvollen Mosaik. In der Mitte dieser Gegend befinden sich das fruchtbare Flachland von Zeta und Bjelopavlići und das große Vogelparadies – de Skadarsee. Weiter geht es über ein Geflecht von über 2.000 m hohen Gebirgskränzen. Diese Gebirgskränze zieren aber nicht nur Gebirgsspitzen, sondern auch Wälder, weitläufige Weiden, vierzig Seen, reißende und saubere Flüsse, tiefe und geheimnisvolle Schluchten. Welten der Schönheit findet man hier unter der Erde und dem Wasser, in vielen Höhen, mit deren Erforschung man erst begonnen hat.
Montenegro hat fünf Nationalparks. Durmitor mit der Schlucht Tara ist Teil des Weltkulturerbes. Der Tara-Canyon steht in der Liste der internationalen Biosphären-Reservate. Als seltenes Feuchtgebiet ist der Skadarsee in die Liste der Ramsar-Gebiete aufgenommen worden.
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Geschichte
Montenegro ist ein kleines Land mit langer Tradition, eine Mündung verschiedenster Kulturen und Religionen, an der Grenze zwischen Ost und West. Heutzutage ist das Land eine multikonfessionelle und multiethnische Gesellschaft, bekannt durch seine Toleranz und das harmonische Zusammenleben seiner Bewohner.
Spuren menschlichen Daseins auf dem Gebiet des heutigen Montenegro entstammen aus der Altsteinzeit (Paläolithikum), was die archäologische Fundstätte Crvena stijena (Roter Felsen) belegt. Die ersten bekannten ethnischen Gruppen, zahlreiche Stämme der Illyrer, lebten hier zwischen dem fünften und zweiten Jahrhundert v. Chr. Danach wird diese Gegend Teil des römischen Imperiums und zu dessen Provinz Prevalis, worüber etliche städtischen Siedlungen zeugen, die sich um die einstigen Illyrischen Ansiedlungen gebildet haben: Doklea, Municipium "S", Meteon, Budva, Ulcinj, Risan und andere.
Nach dem Zusammenbruch des großen Römischen Reiches ergriffen byzantinische Herrscher den Besitz über die Provinz Prevalis und Mitte des 6. Jahrhunderts erobern die Slawen dieses Gebiet. Es vergehen einige Jahrhunderte bis die alteingesessene romanisierte Bevölkerung von den christianisierten Slawen assimiliert wird. Während des 9. Jahrhunderts entsteht der erste Keim einer staatliche Organisation, die dann zu Zeiten des Archons Peter aufblühte und seit Ende des 10. Jahrhunderts, während der Herrschaft des Fürsten Johannes Wladimir, unter dem Namen slawische Duklja bekannt wurde und dann, seit dem 11. Jahrhundert, den Namen Zeta trug. Das Fürstentum Zeta wird während der Dynastie der Vojislavljević (11. – 12. Jahrhundert) zu einem Königreich mit eigener kirchlicher Organisation – dem berühmten Erzbistum von Bar. Ende des 12. Jahrhunderts wird das Territorium von Zeta von der serbischen Herrscherfamilie der Nemanjić erobert. Unter ihrer Herrschaft übernimmt der orthodoxe Glaube die Überhand im bis dahin katholischen Zeta, aber das Erzbistum, das die Dynastie der Vojislavljević errichtet hat, dauert auch heute noch an.
In der zweiten Hälfte des 14. und während des 15. Jahrhunderts stellt Duklja-Zeta seine staatliche Souveränität wieder her, d. h. die feudalen Familien von Zeta übernehmen die Herrschaft über das Territorium. Seit dem 15. Jahrhundert herrschen die Familien Balšić und Crnojević über Montenegro. Neue politisch-historische Gegebenheiten entstehen durch das Auftauchen der mächtigen osmanischen Eroberer, die unaufhaltbar eindringen und den Südosten Europas erobern. Gegen sie wird ein jahrhundertlanger Kampf geführt, der seine volle Kraft entfaltet, als die Familie Petrović mit Kreuz und Schwert die montenegrinischen Stämme anführt. Auf dem Berliner Kongress von 1878 wird Montenegro ein international anerkannter Staat.
Nach dem Ersten Weltkrieg und dem Fall der Dynastie Petrović-Njegoš tritt Montenegro in den Verbund der neu gebildeten südslawischen Staaten ein – zuerst Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen und danach Königreich Jugoslawien. Nach Rückerhalt der staatlichen Souveränität bekommt Montenegro, nach Ende des Zweiten Weltkrieges, den Status einer föderativen Republik als Teil der Föderativen Volksrepublik Jugoslawien, dann der Sozialistischen Föderativen Republik Jugoslawien, der Bundesrepublik Jugoslawien und schließlich der Staatengemeinschaft Serbien und Montenegro.
Durch die Mehrheitsentscheidung seiner Bürgerinnen und Bürger stellt Montenegro am 21. Mai 2006 seine Unabhängigkeit wieder her und wird ein international anerkannter Staat.