funiQ logo

Besucherzentrum Cella Septichora

Besucherzentrum Cella Septichora und das frühchristliche Mausoleum 

Der spätrömische Friedhof von Sopianae, der römisch-pannonischen Vorgängerin von Pécs wurde 2000 auf die Weltkulturerbe-Liste der UNESCO aufgenommen. Die zum Vorschein gekommenen archäologischen Funde stellen durch die Grabarchitektur und Grabmalerei die frühchristliche Bestattungsarchitektur und –kunst der abendländischen und nördlichen Provinzen des Römerreiches dar.

Von den in Ungarn befindlichen Weltkulturerbe-Stätten ist der frühchristliche Friedhof von Sopianae der einzige, der wegen seiner kulturhistorischen Werte auf die UNESCO-Liste kam. 

In den spätrömischen Friedhöfen der nördlichen und abendländischen Provinzen gab es in der Regel nur wenige aus Stein gebaute Bestattungsbauten. Sopianae macht dadurch eine Ausnahme, weil hier ganz viele Steingrabanlagen erbaut wurden: kleinere Familiengrabkammern, größere Gemeinschaftskatakomben. Ein Teil der erhalten gebliebenen Anlagen ist bemalt, ihre internen Räume sind mit urchristlichen Symbolen und biblischen Szenen geziert, wodurch sich sowohl die Einzigartigkeit und universaler kultureller Wert der Bauten erhöhen.

 

Spätrömischer Friedhof

Die Grabkammern waren Bestattungsort von wohlhabenden Familien. Der unterirdische Teil der zweistöckigen Gebäude ist die eigentliche Grabkammer, in der die Toten entweder in Ziegelgrab oder seltener in Sarkophagen untergebracht wurden. Über die Grabkammer wurde eine Gedächtniskapelle (Memoria bzw. Mausoleum) erhoben. Die zweistöckigen Anlagen dienten zweierlei Zwecken: sie waren sowohl Bestattungs- als auch Funeralien.

Die Begegnung von abendländischen und orientalischen Traditionen belegen die in Pécs erhalten gebliebenen zweistöckige Grabanlagen, wo sich die Mode der balkanischen Tradition unterirdischer Grabkammern sowie die der herausragender, prunkvoller Mausoleen gleichzeitig zeigt, was zumal eine der Einzigartigkeiten des spätrömischen frühchristlichen Friedhofs von Pécs ist. Von den Mausoleen sind in der Regel nur die Grundmauern erhalten geblieben, während jedoch die unterirdischen Grabkammern in viel besserem Zustand für die Zukunft überliefert worden sind. Auf den modernen Fluren des Besucherzentrums Cella Septichora erhält man einen Anblick, der den Bewohnern von Sopianae im 4. Jh. nie zuteilwurde.

Nicht weniger einzigartig sind auch die teils in  den Boden tiefgebauten, großen Grabbauten: hierbei wird man von den vier Meter hoch erhalten gebliebenen Seitenmauern der achtwinkeligen Grabkammer Nr. V verzaubert.

Noch spektakulärer ist die 1938 freigelegte, dann 2006-2007 wieder ausgegrabene Cella Septichora (siebenchöriges Mausoleum), die der unvollendete Bestattungsort einer vornehmen Familie oder eines wohlhabenden Bürgers gewesen sein könnte. Ihr Grundriss galt damals im ganzen Römerreich als einzigartig. Durch neuere Ausgrabungen konnte belegt werden, dass das Mausoleum an der Wende des 4-5. Jhs. gebaut worden sein kann, wobei dennoch das unvollendete Gebäude erst später, im Zeitalter der ersten ungarischen Herrscherdynastie, der Arpaden (nach dem frühen 11. Jh.) beendet worden sein soll. Im Mittelalter soll auf den römischen Steingrundmauern eine Holzkonstruktion erbaut worden sein, das Gebäude könnte spätestens während des Mongolensturms (um 1241) zerstört worden sein. Seit ihrer 2007 erfolgten Freilegung werden die unterirdischen Ruinen der Cella Septichora von nie vorher gesehenen Massen besucht: das einstige Reich der Toten wurde nun von den Lebendigen in Besitz genommen. In dem durch die imposanten Chöre des Mausoleums angegrenzten Raum werden heute Konzerte, Tagungen, Vorträge und kulturelle Veranstaltungen abgehalten.

An den Seitenwänden der Grabkammer des auf dem Szent-István-Platz freigelegten Frühchristlichen Mausoleums und Adam, Eva, der Prophet Daniel, und eine bis heute nur unsicher identifizierbare Männergestalt dargestellt worden. Die wohlbekannten Gestalten der Petrus-Paulus-Grabkammer: die Apostel Petrus und Paulus, Adam und Eva, der Prophet Jonas, die heilige Jungfrau Maria, Noah, sowie vier enigmatische Männerköpfe des glücklicherweise erhalten gebliebenen, das Paradies darstellenden Kufengewölbes spiegeln die von Welt und Überwelt vorgestellten Ideen des einstigen Auftraggebers der Grabkammer wider.

 

Lage der Sehenswürdigkeiten 

Die Weltkulturerbe-Stätten befinden sich südlich vom Dom, auf dem Szent-István-Platz bzw. in dessen Umgebung. Der Eingang des Besucherzentrums Cella Septichora befindet sich auf dem oberen Teil des Platzes, und ist von der Fußgängerpassage zugänglich, während sich der Eingang des Frühchristlichen Mausoleums im mittleren Teil des Szent István-Platzes befindet.