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Lábatlan

Sehenswürdigkeiten

Das Gerenday Haus und der Gerenday Garten

Im Zentrum von Lábatlan, neben der Hauptstraße Nr. 10 erwartet die Besucher das Gerenday Gemeinschaftshaus mit einem botanischen Garten.  Das Gebäude und der Park von 2,02 ha waren seit dem Jahr 1847 Eigentum der Gerenday-Familie, nachdem Antal Gerenday sich mit seiner Familie in der Siedlung niederlassen hat. Er ist Miteigentümer der Rotmarmor-Minen des Gerecse-Gebierges geworden und gründete in Piszke ein Steinmetzwerk. Die 150 Mitarbeiter beschäftigendeGerenday Denkmal und Baumaterial AGgehörte zu den führenden Unternehmen der Zeit und zog später nach Pest um. Das Unternehmen hat Grabmäler mehrerer berühmter Persönlichkeiten der Zeit, wie Károly Kisfaludy, Mihály Vörösmarty, Ferenc Kölcsey oder János Garai gefertigt.

Außer Grabdenkmalen wurden beim Unternehmen auch Gedenktafeln und Statuen gemetzt. Der Aufbau des Hafens bei Piszke wurde von Antal Gerenday ebenfalls besonders befürwortet, da Transporte der Marmorwerke auf dem Wasserweg schneller und einfacher lösbar waren. Die Gebäude auf dem Gelände des Steinmetzwerkes in Piszke wurden mit der Zeit zu Wohngebäuden umgebaut, da die Familie immer größer wurde (insgesamt hatte Antal Gerenday acht Kinder). So entstand im Zentrum des Dorfes der Gebäudekomplex, der auf zeitgenössischen Ansichtskarten auch als Gerenday-Kurie bezeichnet wurde. Der Bau des Wohngebäudes konnte Anfang der 1900-er Jahre abgeschlossen werden. Zu diesem Zeitpunkt wurde auch der bürgerliche Wohnflügel im Eszterházy-Stil fertiggestellt, der von der Familie viele Jahre lange als Sommerdatsche benutzt wurde. Die Familie beteiligte sich sehr aktiv am kulturellen und öffentlichen Leben des Dorfes. 1864 hat sie hinter der Kirche eine Kapelle bauen lassen. 1868 ist der Literatursalon Piszke-Karva gegründet worden, der auch die Funktion eines Herrenkasinos erfüllt hat und bis zum Ende des zweiten Weltkrieges am Leben erhalten blieb. Das Gebäude gehörte bis 1990 dem Eigentum der Gerenday-Familie. In diesem Jahr hat das Lábatlaner Werk für Maschinen- und Werkzeugherstellung die Eigentumsrechte von der Familie gekauft und 1999 zusammen mit dem Park zum Verkauf angeboten. Die Kommunalverwaltung von Lábatlan hat die Immobilie und den Park gekauft. Im Mai 1999 wurden die Schlüssel im Rahmen eines Festaktes vom Erben der Familie, András Lukács, symbolisch den Bürgern von Lábatlan übergeben.

Architektonische und kulturelle Sehenswürdigkeiten von Lábatlan

Reformierte Denkmalskirche - wurde auf der Stelle einer Kirche aus der Arpadenzeit im XIV-XV. Jahrhundert mit einem Schiff und mit gotischen Fenstern und Toren gebaut. Seit 1894 existiert sie in ihrer heutigen Form.  Mariä Heimsuchung Parokialkirche in Piszke - wurde 1900 gebaut. Über sie auf dem Hügel befindet sich der Kreuzesweg mit Stationen aus rotem Marmor aus Piszke.  Im Zentrum der Siedlung liegen die Gerenday-Kurie und das lokal behütete, fast 2 Hektar große Gerenday-Arboretum, das als kulturelles Zentrum der Siedlung funktioniert. Daneben dient es als Ort des traditionellen, landesweit bedeutsamen Blues-Festivals.  Die stimmungsvolle Kellerstraße als Symbol der ehemaligen blühenden Weinherstellung gilt als gebautes Erbe von Lábatlan. Die Keller und Winzhäuschen von Öreghegy und Kamberek aus dem 19. Jahrhundert und aus unserer Zeit sind echte Sehenswürdigkeiten. 

Geschichte

Die Stadt am Gebirgsfuß von Gerecse wurde durch die Vereinigung von Lábatlan und Piszke erschaffen. Piszke ist seit dem Neolithikum bewohnt, Lábatlan wurde 1267 in einer Urkunde zum ersten Mal erwähnt. Den Ursprung ihres Namens - der “Fußlos” oder “Beinlos” bedeutet - versuchte man durch zahlreiche Sagen zu bestätigen. Nach der Tradition stammt ihre Benennung vom ersten Besitzer der Gemeinde, von einem Krieger, György Lábatlan, der sein Glied im Krieg verlor. Nach einer anderen Variante soll ein beinloser Eremit da gelebt haben. Man weiß um die Vergangenheit der Siedlung sicherlich, dass sie zum uralten Besitz der Zovard-Stamm gehört und eine der ältesten Siedlungen Ungarns ist.  Lábatlan in 2004 als Stadt anerkannt wurde. Der Name “Piszke” dürfte slawischer Herkunft sein. 1300 wurde es in einer Urkunde als “Pyzke” zum ersten Mal erwähnt. Die sich nach der osmanischen Herrschaft entvölkerte Piszke wurde durch Siedler aus Deutschland im 18. Jahrhundert wieder besiedelt.

Während ihrer Geschichte wurden die zwei Gemeinden von unterschiedlichen Herren besessen. Ihre bemerkenswerten Besitzer sind die Familien Lábatlani, Nedeczky, Reviczky, Gerenday.

Im 18. Jahrhundert beschäftigte sich die Bevölkerung von Lábatlan und Piszke mit Weinanbau und nebenbei mit Beförderung und Marmorabbau. Die Umgebung ist auch an Steinfundorten reich: der rote Marmor aus Pisznice und der rote und weiße Kalkstein aus Süttő wurden berühmt. Die Steine wurden bei bekannten Gebäuden des Landes verwendet: beim Parlament, bei der Matthiaskirche und der Fischerbastei, bei der Bakócz-Kapelle in Esztergom, beim Schloss Belvedere in Wien.

Die Gründung der ersten Fabrik in Piszke lässt sich mit der Gerenday-Familie verbinden, die den roten Marmor aus der lokalen Grube förderte und ihn in Piszke und in seinem Standort in Budapest aufarbeitete. Dank des Herrn Antal Gerenday wurde der erste Hafen in Piszke erbaut, wo auch das Wiener fahrplanmäßige Schiff eine Haltestelle hatte. Auf seiner Stelle wurde der neue Hafen von Lábatlan gebaut.  In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts entstand eine blühende Weinkultur in beiden Dörfern, die wegen ihrer Weißweine berühmt waren. Heute lebt die Weinproduktion wieder auf.

Zu dieser Zeit ist Lábatlan schon Teil des Weingebietes Ászár-Neszmély. Dank der Beschaffenheit des Weingebietes stellt man leichte, an Säuren reiche und frische Weißweine her. Die hiesigen Weine können ideale Begleiter von Salaten, Gemüse und Fischgerichten sein.  Mit der im 19. Jahrhundert gegründeten Fabrik in Lábatlan nahm die Portlandzementproduktion in Ungarn ihren Anfang.