Cetinje
Am Fuße des Lovćen, gut versteckt vor feindlichen Angreifern und offen für alle Freunde, befindet sich die kleine Stadt Cetinje.
Cetinje war für viele Jahrhunderte die Hauptstadt Montenegros und das spirituelle und kulturelle Zentrum der Region. Die alten Hausfassaden in Cetinje unterstreichen den historischen Touch der Stadt und zeugen von ihrer ereignisreichen Geschichte, vom Zeitpunkt ihrer Gründung bis zu ihrer Stellung als Hauptstadt.
Cetinjes städtische Entwicklung ist untrennbar mit der Geschichte Montenegros verbunden. Die Stadt vereinigt auf einer kleinen Fläche fast alle architektonischen Stile des 19. und 20. Jhdt. Diese authentische Architektur macht das Städtchen am Fuße des Lovćen zu einem wichtigen kulturellen Erbe. Cetinjes Museen beherbergen zahlreiche interessante Objekte, die vom Kampf der Einwohner für Freiheit und geistige Entwicklung erzählen.
Cetinje ist einer jener Orte, die jeder zumindest ein Mal in seinem Leben gesehen haben sollte.
Sehenswürdigkeiten
Schloss des Königs Nikola
Das Staatsmuseum der Stadt Cetinje wurde 1950 gegründet. Dies ist ein historisches Museum innerhalb des erhaltenen Schlossambientes.
Das Staatsmuseum der Stadt Cetinje wurde 1950 gegründet. Dies ist ein historisches Museum innerhalb des erhaltenen Schlossambientes. Die wichtigsten Sammlungen sind: Waffen (vorrangig Trophäen), Flaggen, Münzen, Auszeichnungen, Fotografien, Dokumente und die Hofbibliothek. Das Kaminzimmer ist ein Raum wo sich die Staatsoberhäupter trafen und die wichtigsten Entscheidungen über Montenegro gefällt wurden. In der ethnographischen Sammlung finden sich die Trachten von König Nikolaus und Königin Milena, Salons mit Holzschnitzerei und prunkvoll ausgestattete Stilmöbel.
Ethnographisches Museum in Cetinje
Das ethnographische Museum wurde 1951 gegründet. Bis zum Erdbeben von 1979 war es im Haus Biljarda untergebracht. Danach wurde der gesamte Fundus ins Regierungsgebäude „Vladin Dom“ überführt. Die Gemeinde Cetinje hat 1987 nachträglich das Gebäude des ehemaligen serbischen Gesandten dem Heimatmuseums für die Bedürfnisse des ethnografischen Museums angepasst.
Historisches Museum
Seit seiner Gründung im Jahre 1989 ist das Historische Museum Montenegro im Regierungshaus (Vladin dom) von Cetinje untergebracht.
Das Historische Museum Montenegro beleuchtet die Vergangenheit des Landes aus einem sozialwirtschaftlichen, politischen, militärischen und kulturellen Blickwinkel. In insgesamt sechs Museumsabteilungen finden sich Ausstellungsstücke aus verschiedenen Epochen in der Geschichte Montenegros: Vorslawische Periode, Mittelalter, 16. bis 18. Jhdt., Gründung des Staates Montenegro (1796-1878), der moderne Staat Montenegro (1878-1918), Montenegro und die Gemeinschaft der südslawischen Länder. Alle Epochen sind chronologisch angeordnet und machen den Museumsbesuch zu einem ganzheitlichen Erlebnis der Geschichte des Landes.
Kunstemuseum von Cetinje
Das Museum befindet sich im Gebäude des ehemaligen Regierungsgebäudes „Vladin dom“, einem monumentalen Bauwerk, das durch sein Aussehen und schiere Größe die Bedeutung dieser wichtigen staatlichen Institution hervorheben • sollte.
Das Kunstmuseum zeigt eine Auswahl der bedeutendsten Kunstwerke und umfasst einen Fundus von etwa 3.000 Exponaten.
Darunter sind: • Bilder von Paja Jovanović, Vlaho Bukovac, Djura Jakšića und anderer großer Maler aus dem ehemaligen Jugoslawien• Eine montenegrinische Sammlung, die in chronologischer Reihenfolge die moderne Malerei von Bocarić, Milo Milunović, Petar Lubarda bis zu den zeitgenössischen Künstlern zeigt • Eine Sammlung von Ikonen und Kopien von Fresken, zu denen auch Werke von Picasso, Chagall und anderen gehören.
Njegoš museum - Biljarda
Die Biljarda ist ein imposantes Bauwerk aus Stein, welches von Petar II Petrović Njegoš 1838 als Büro für den damaligen Senat und für ihn selbst als Wohnhaus erbaut wurde.
Die Biljarda ist ein imposantes Bauwerk aus Stein, welches von Petar II Petrović Njegoš 1838 als Büro für den damaligen Senat und für ihn selbst als Wohnhaus erbaut wurde. Heute ist dies ein Museum in dem das Andenken an diesen berühmten Herrscher, Geistlichen und Dichter gewahrt wird. Den Namen bekam das Gebäude nach einem Billardtisch, den Njegoš von einer Italienreise mitgebracht hatte. Dieser Billardtisch wurde von 50 jungen Männern in Einzelteilen von Kotor hinauf nach Cetinje gebracht. Seit der Renovierung Nakon1951, dem hundertsten Todestag des großen Dichters, finden sich unter diesem Dach zwei Museen – das Njegoš-Museum und das Ethnographische Museum, sowie eine Bildergalerie mit Njegoš gewidmeten Werken bedeutender Künstler. Hier werden Gebrauchsgegenstände von Njegoš aufbewahrt, ferner seine Handschriften, Bücher, Geld, Waffen usw. Die Galerie verfügt über mehrere hundert Werke,welche die Künstler seinerzeit dieser Schatzkammer aus großem Respekt vor dem Schöpfer des unübertroffenen "Bergkranzes" stifteten. Neben dem Hof der Biljarda, im Südteil, befindet sich ein Pavillon in dem ein großes Relief Montenegros untergebracht ist. Dieses ist seiner Größe und Präzision einzigartig in Europa. Von 1916 bis 1917 wurde es von österreichischen Militärexperten angefertigt. Aus militärischen Gründen wurde darauf jede noch so kleine Siedlung und jeder Weg aus jener Zeit verzeichnet.
Mausoleum auf dem Lovćen
Das Mausoleum von Njegoš befindet sich auf der "Kappe" des Jezerski vrh auf dem Lovćen, mit einer Höhe von 1.675m über dem Meeresspiegel.
Seine Grundsteine reichen sechs Meter tief in den Gebirgsfelsen rein. Zu diesem großartigen Denkmal führt eine ca. 20km lange Straße von Cetinje. Um zum Mausoleum zu gelangen muss man noch 461 Stufen erklimmen. Die Kapelle ist der beeindruckendste Teil des Mausoleums. Es ist ein Raum mit Gewölbe, sechs seitlichen und einer zentralen Nische aus dem schönsten Marmor der Boka und der Insel Brač. Auf einer Höhe von neun Metern ist die Decke mit einem Mosaik verziert, welches aus 200.000 vergoldeten Plättchen besteht. Die großartige Skulptur von Njegoš, eine Arbeit des berühmten Bildhauers Ivana Meštrovića, dominiert vor der zentralen Nische, wo sich auch der Sarkophag mit seinen sterblichen Überresten befindet. Der Sarkophag erinnert an die traditionellen montenegrinischen Gruften, mit einem Staatswappen und einem aus Stein gemeißelten Kreuz als Symbole von Njegošs geistlicher und weltlicher Herrschaft.
Schatzkammer des Klosters Cetinje
Das Kloster von Cetinje wurde Anfang des 12.Jh. auf dem Grundstein des alten Schlosses der Crnojevićs erbaut.
Das Kloster von Cetinje wurde Anfang des 12.Jh. auf dem Grundstein des alten Schlosses der Crnojevićs erbaut. Das Museum befindet sich in der Schatzkammer des Klosters. Hier finden sich wertvolle Gegenstände aus mittelalterlicheer Vergangenheit: das Epitrachelion (Stola) von Sava Nemanjić, die Krone von Stefan Dečanski, die Kirchenflagge der Balšićs, Siegel und Stab von Ivan Crnojević. Hier befindet sich auch eine wertvolle Sammlung von Ikonen und mittelalterlichen Handschriften auf Pergament oder Papier, sowie viele seltene Bücher, z.B. das "Oktoih" von 1493/94, in der ersten kyrillischen Druckerei des Ivan Crnojević.
Die drei heiligen Reliquien in Cetinje
In Cetinje befinden sich drei große christliche Heiligtümer.
Im Kloster von Cetinje werden die Hand des Hl. Johannes des Täufers (die Hand, die Jesus Christus getauft hat) und ein Splitter des wahren Christuskreuzes aufbewahrt, und im Nationalmuseum, in der Blauen Kapelle: die Ikone Muttergottes vom Berg Philermos.
Die drei großen christlichen Reliquien haben einen langen historischen Weg bis nach Cetinje zurückgelegt. Aus Jerusalem über Konstantinopel, wo sie Ritter des Johanniterordens bei ihren Kreuzzügen erobert haben. Sie brachten die Heiligtümer auf die Insel Rhodos und als sie Mitte des 16. Jahrhunderts von dort vertrieben wurde, verlagerten sie den Orden nach Malta. Dorthin überführten sie auch die Schätze und die Ikone war eines der Heiligtümer des Ordens, der sich von nun an Malteserorden nannte. Bei Napoleons Feldzug im Jahre 1799 übergab der General des Malteserordens die Heiligtümer dem russischen Zaren Paul I. Sie verblieben bis zur Oktoberrevolution im Jahre 1918 am Hof der Romanows in Sankt Petersburg. Aus Russland brachte die Mutter des Zaren Nikolaus des II., die Kaiserinwitwe Maria Feodorovna, die Heiligtümer nach Kopenhagen (Villa Vidor). Vor ihrem Tode übergab sie sie dem Mitropoliten Antonije Hrapovicki, der die Reliquien über Berlin nach Belgrad gebracht hat. Sie wurden dann als Geschenk König Alexander Karađorđević übergeben, als Zeichen der Dankbarkeit des russischen Volkes und der russischen Kirche für die Annahme vieler Flüchtlinge aus Russland. Die Heiligtümer wurden am Königshof in Belgrad bis 1941 aufbewahrt, als König Petar II., mit dem Patriarchen Gavrilo Dožić, sie der Verwaltung des Klosters Ostrog zur Aufbewahrung übergeben hat. Aus Ostrog wurden die Schätze 1952 in den Staatstresor überführt. Aus dem Tresor wurden die Hand des Hl. Johannes des Täufers und der Splitter des wahren Christuskreuzes dem damaligen montenegrinischen Mitropoliten Danilo Dajković für das Kloster in Cetinje übergeben und die Ikone der Muttergottes vom Berg Philermos wurde 1978 ins Nationalmuseum Cetinje gebracht, wo sie sich auch heute noch befindet.
Diese Heiligtümer zählen zu den bekanntesten christlichen Reliquien; sie befinden sich in Rahmen aus Gold und sind mit Diamanten, Brillanten, Rubinen und Saphiren verziert.
Der Nationalpark Lovćen
Der niedrigste Punkt des Nationalparks Lovćen ist die Wegkreuzung Krstac mit 965 m, und der höchste der Gipfel Štirovnik mit 1.749 m, welcher auch der höchste Gipfel des Lovćen-Gebirges ist. Der Park umfasst den zentralen und höchsten Teil des Lovćen-Massivs mit einer Fläche von rund 6.220 Hektar.
Die Besonderheit des Lovćen sind seine Aussichtspunkte. Der Ausblick, welchen man vom Lovćen in alle Himmelsrichtungen hat, hinterlässt einen bleibenden und unvergesslichen visuellen Eindruck. Die Orte, von denen man die Aussicht genießen kann, sind zahlreich: vom Jezerski vrh, vom Štirovnik, von der alten Landstraße Krstac-Ivanova korita, von den österreichischen Heerstraßen, die zum Gipfel des Berges führten, von den Kotor-Serpentinen – einem besonderen baulichen Phänomen. Mit den Steilhängen des Lovćen und dem Blick auf die Boka Kotorska sind die Serpentinen ein unvergessliches Erlebnis.
Die Mehrzahl der sakralen Objekte und des interessanten ethnographischen Materials auf dem Lovćen konzentriert sich im Bereich von Ivanovo korito und dem Dorf Njeguši, welches vor allem durch seinen hervorragenden Schinken und Käse berühmt geworden ist. Hier kann man authentische Volksarchitektur besichtigen – die Sommerhütten der Viehtreiber und alte mit Stroh oder Kalksteinplatten gedeckte Steinhäuser sowie Plätze an denen Volksversammlungen und Feste abgehalten wurden. Abgerundet wird die Landschaft von zehn Kirchen mit ihrem spindelförmigen Kirchturm. Der Aufstieg zum Mausoleum des größten montenegrinischen Dichters und Herrschers Petar Petrović Njegoš (1813 -1851) stellt die Krönung des Besuchs im Nationalpark “Lovćen” dar. Hierher gelangt man über die ca. 20 km lange Straße aus Cetinje und anschließend über 461 Stufen.